Warum ich beim Feedback immer ein bisschen mehr gebe als erwartet

„Anna, du overdeliverst hier immer und hängst ja sowieso schon immer Zeit hinten dran!“ Bei meinem Text-Feedback lasse ich selten die Stechuhr laufen und ich schreibe in mein Feedback immer ALLES, was mir auffällt. Das mag vielleicht dumm sein, weil sich dann nämlich die Kund:innen nach nur wenigen Sitzungen so verbessern, dass sie mich nicht mehr brauchen. Es ist mir aber auch einfach wichtig. Die können nämlich nur besser werden, wenn sie verstehen, wie ihre Texte wirken. Und das erkläre ich ihnen. Manchmal auch in 70 statt 60 Minuten. Damit sie nicht nur zufrieden, sondern wirklich glücklich sind.

Manchmal glaube ich, dass es meinen Kund:innen unangenehm ist, wenn sie mein Feedback bekommen. Nicht wegen des Feedbacks, sondern wegen der Qualität des Feedbacks. Ich sage nicht „das war gut, das war schlecht, mach das anders“, sondern ich stelle Fragen, schreibe Hinweise, an welchen Stellen eventuell etwas missverstanden werden könnte. Ich begründe und erkläre jeden Änderungsvorschlag.

Denn das ist das, was meine Kund:innen gekauft haben. Eben kein Lektorat oder eine Text-Optimierung, sondern ein Feedback, mit dem sie selbst entscheiden können, wie sie ihren eigenen Text verändern wollen, um ihn lesbarer, besser zu machen. Das Text-Feedback ist teurer als ein Lektorat, denn ich mache die Verbesserungen nicht, sondern schlage sie vor und erkläre sie. Dadurch lernen meine Kund:innen, wie sie ihre Texte auch in Zukunft besser gestalten können.

Text-Feedback ist nicht nur Text-Optimierung

Es gibt Kund:innen, die lassen mich die Texte optimieren. Sie glauben, dass sie das nicht so gut hinkriegen, dass sie lieber nur die Rohfassung schreiben und ich soll die Texte dann „lesbarer“ machen. Ich mache das gern, denn auch diese Arbeit hat ja eine Wirkung. Da schreibt mir zum Beispiel eine Kundin:


„Ich bekomme immer Gänsehaut, wenn ich etwas lese, das du umgeschrieben hast. Danke!“


Ungläubig liest sie ihre eigenen Texte und fragt sich: Hab das wirklich ich geschrieben? Ja, hat sie. Ich stelle nur ein ein paar Sätze um, streiche ein bisschen was, füge Kleinigkeiten hinzu, … Was man so macht.

Aber die Kundin kann nicht ganz nachvollziehen, was ich gemacht habe. Sie sieht nur ihre Version und meine. Klar kann sie die jetzt vergleichen und prüfen, was sich verändert hat. Aber sie wird dennoch nicht wissen, WARUM sich mein Text so anders liest als ihrer.

Kund:innen von meinem Text-Feedback wissen das. Sie wollen verstehen, warum ich Änderungen vorschlage und wie genau sich die Wirkung im Text verändert. Das ist der Wert dieser Leistung und da geht es eben nicht um Minuten oder unvollständige Änderungsvorschläge. Ich muss also „overdelivern“, geht gar nicht anders.

Besser schreiben heißt weniger schreiben

Wer versteht, wie Texte wirken, der schreibt bessere Texte. Die Tipps, die ich gebe, kann man auf alle weiteren Texte anwenden. Oft höre ich von Kundinnen, sie hätten mich beim Schreiben immer dabei. Wenn sie eine unverständliche Formulierung nutzen, dann hören sie sozusagen meine Stimme im Kopf, die sagt: „Das Wichtigste nach vorn!“ oder „Kein Passiv, der lässt die Akteure verschwinden!“ oder „Verben sind die Stars im Satz!“ oder „Was ist die Botschaft? Was ist der Fokus?“

Und sie schreiben besser. Schritt für Schritt für Schritt. Und das Tolle ist, dass mich diese Kund:innen immer wieder buchen. Wenn sie ein wichtiges Stück Content planen, eine wichtige Landingpage oder einen eher heiklen Blogartikel. Dann kommen sie auf mich zurück, um ihren Text gemeinsam mit mir durchzugehen. Für den Feinschliff.

Aber sie wollen es selbst machen. Es gemeinsam mit mir entwickeln. Denn darin steckt Energie. Und Stolz, denn sie entscheiden selbst.


„Ich liebe das, die Texte mit dir gemeinsam zu schreiben. Dabei lerne ich am meisten!“


Wer bessere Texte schreibt, muss weniger schreiben. Denn die richtigen Texte erreichen die richtigen Menschen und können oft mehrmals geteilt werden. Einen Text, auf den ich richtig stolz bin, verlinke ich gern mehrmals. Das sind ja dann Texte „für die Ewigkeit“.

Warum aber gebe ich mehr als nötig? Mehr als erwartet?

Ich mache mit meiner Arbeit nicht nur Texte besser. Ich mache die Schreiber:innen besser. Diese Entwicklung zu begleiten, ist mein Antrieb. Denn sie lernen nicht nur, was Text kann, sie lernen auch, wie sie ihre Message besser in die Welt bringen. Sie bleiben dran, produzieren „Übungstexte“, die sie aber trotzdem veröffentlichen. Sie finden ihre Stimme und Klarheit in ihren Aussagen.

Und sie treffen Entscheidungen: Welche Strategie will ich nutzen? Wie viel Clickbait möchte ich einsetzen? Wo möchte ich meine Leser hinführen?

Das können sie nur, weil sie anhand ihrer eigenen Texte lernen. Und das ist eben manchmal nicht in exakt 60 Minuten zu machen. Dann dauert unsere Coaching-Sitzung halt länger. Manchmal brauche ich auch länger, um mein Feedback zu schreiben, weil es ein sehr komplexer Text ist, ein „hartes“ Thema vielleicht. Manchmal geht es aber auch schneller als gedacht, weil der Text so gut ist, dass es nur um Feinheiten geht.

Ich gebe immer das, was ich denke, dass es gerade braucht. Nicht mehr und nicht weniger. Dabei heraus kommt dann so wundervolles Feedback an mich zurück:


„Es gibt Künstler*innen, die malen. Andere singen. Und Anna schreibt. Sie schreibt Texte, bei denen man Gefühle spürt und nicht nur darüber liest. Ihre Texte erreichen die Herzen der Menschen und sie konzentrieren sich dabei doch auf das Wesentliche. Das Beste daran: Anna teilt ihr Wissen. Sie ist ein wunderbarer Coach und führt mit den richtigen Worten die bessere Lösung vor Augen.“


Wenn das kein Grund für ein bisschen mehr ist, weiß ich auch nicht.


Wo gibst du mehr als erwartet?

 

 


5 Kommentare
  1. Kai sagte:

    Es ist toll, wenn man von externen Dienstleister*innen etwas lernt, das ist neben der reinen Dienstleistung für mich ein wichtiger Antrieb. Ein wenig erinnert mich das an Sozialarbeiter*innen, welche mir oft sagen, dass ihr Job es sei, entbehrlich zu werden. Die Klient*innen sollen mit abhängig von einem sein, sondern irgendwann selbstständig leben können. Danke fürs Verbloggen!

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    • Anna Koschinski sagte:

      Ganz genau! Ist zwar nicht so lukrativ, wenn die dann nach einer Weile ohne mich auskommen, aber es macht alle glücklicher und besser. Und ich bin mir ganz sicher, dass die Verbindung anhält, auch wenn sie keine Kunden mehr sind, weil sie sich weiterentwickelt haben. Abhängigkeiten schaffen ist für miese Web-Agenturen 😉

  2. Maria Klitz sagte:

    Ich finde dein Feedback mega gut, denn es ist direkt, ehrlich und qualitativ sehr hochwertig, so dass ich das Gelernte auch direkt umsetzen kann.

    Ich persönlich gebe in meinem Vollzeitjob als Erzieherin in einem Kindergarten immer mehr, denn die Begleitung der Kinder und der dazugehörigen Familien liegt mir sehr am Herzen.

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    • Anna Koschinski sagte:

      Oh wow, danke liebe Maria! Ja, genau so soll es sein. Hochwertig und mit direkten Tipps zur Umsetzung. Damit du nicht nur nen schönen Text hast, sondern auch verstehst, warum er jetzt vermutlich besser lesbar ist und besser performt. Und klar, dein Job ist so wichtig – ich kann mir gut vorstellen, dass du mehr reingibst als du müsstest. Ist ja auch schön, wenn man so wertvoll für andere ist 🙂

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