Mein Blog-Start: Warum es sich lohnt, zurückzuschauen
Wir bloggen, wir schreiben, wir lernen, wir befolgen Tipps, wir wachsen. Und auf diesem langen, spannenden Weg wächst unser Blog mit uns. Was wir dabei aber nicht aus den Augen verlieren sollten, ist das Warum, mit dem wir gestartet sind. Was sind unsere Gedanken, Ziele und Vorstellungen, wenn wir einen Blog starten?
Wusstest du, dass ich meine ersten Blogartikel für die Uni geschrieben habe? Und meine zweiten und dritten für meine Kunden? Dass ich zu Beginn meiner Selbstständigkeit gar nicht daran dachte, einen eigenen Blog aufzubauen? Es ist verrückt, wie sich alles entwickelt hat – und auch, wie viel Veränderung in diesen vergangenen dreieinhalb Jahren liegt. Gleichzeitig ist aber auch Vieles gleich geblieben. Zeit für einen Rückblick:
Mein erstes Mal WordPress: Weil es Punkte dafür gab
Als das Wintersemester 2014/15 startete, war mein Sohn gerade mal drei Monate und ein paar Wochen alt. Das ist jetzt ziemlich genau vier Jahre her. Ich hatte keine Idee, wie ich mit diesem Kind mein Studium fortführen sollte. Er schlief nicht. Jedenfalls nicht ohne mich.
Im Kinderwagen schlief er nur, solange der Wagen fuhr. Sobald er – zum Beispiel aufgrund einer längeren Rotphase an einer Ampel – mal zum Stillstand kam, wachte Junior auf. In der Trage schlief er – solange ich in Bewegung blieb. Sobald ich aufhörte zu laufen, wachte er auf. In seinem Bett schlief er gar nicht. Wie also mit einem solchen Kind Kurse in der Uni besuchen? Im Seminarraum immer im Kreis laufen? Ich wusste es nicht.
Wenig Präsenzzeit: YAY!
Meine Idee war dann, nur einen einzigen Kurs zu belegen, um wenigstens irgendetwas zu tun in diesem Semester. Ich entschied mich für den Kurs Mekobus: Medienkompetenz in Bildung und Schule. Es war ein Blended-Learning-Kurs mit nur wenigen Terminen, an denen ich tatsächlich in der Uni sein musste. Alles andere: Selber lernen.
Das Ziel dieses Kurses war es, ein eigenes Blended-Learning-Angebot zu kreieren und zusätzlich alle möglichen Tools kennenzulernen. Die Kursplattform, die wir nutzten, war Moodle. Gleichzeitig mussten wir uns aber auch mit Themen auseinandersetzen, die man eben so braucht, um einen Online-Kurs zu erstellen:
- Aufbau und Didaktik
- Technik: Wie nutze ich Moodle?
- Medienrecht und Bild-Nutzungsrechte
- Audioaufnahmen erstellen und einbinden
- Den Kurs bewerben
- Offline: Erstellung eines Flyers
- Online: Erstellung eines WordPress-Blogs
Es ging also darum, verschiedene Tools zu nutzen und aktiv ein Angebot zu erstellen. Und der Blog sollte als Online-Werbeplattform dienen. Ich erstellte also einen Blog mit WordPress und schrieb meine ersten Artikel. Natürlich hatten sie mit dem Thema meines Online-Kurses zu tun: Sprechtraining für Anfänger. Da, wo andere gezielt ihren Blog starten, schrieb ich für die Punkte in meinem Bachelor-Studium. Aber es machte Spaß!
Ich schloss diesen Kurs mit 1,0 ab. Der Blog existierte weiter, aber ich arbeitete nicht mehr daran.
[Falls du dich jetzt fragst, was mit dem Online-Kurs passiert ist: Der existiert auch noch, ist aber nicht zugänglich. Ich überlege schon lange, ob ich ihn irgendwie weiter nutzen möchte, denn eigentlich ist er echt cool!]
Start meiner Selbstständigkeit: Blick auf die Ressourcen
Einen Durchbruch für meine weitere Planung gab es, als ich die Benachrichtigung erhielt, dass ich einen Kita-Platz bekommen könnte. Das bedeutete für mich, an fünf Tagen in der Woche wenige Stunden zur freien Verfügung zu haben. Erstmal eine Stunde, dann zwei, dann auch mal drei. Es dauerte, bis mein Sohn in der Kita Mittagsschlaf machte – denn er schlief ja nicht ohne dass er in Bewegung gehalten wurde.
Aber diese zwei, drei Stunden am Tag nutzte ich. Zunächst für mein Studium, später dann für meine Selbstständigkeit. Ich wäre aber anfangs nie auf die Idee gekommen, einen eigenen Blog aufzubauen. Viel zu wenig Zeit blieb mir und viel zu viel Druck gab es, die Projekte für meine Kunden zu bearbeiten.
Eigene Domain, erste Schritte
Mein eigener Blog ging erst im Juni 2015, ein gutes halbes Jahr nachdem ich mein Gewerbe angemeldet hatte, online. Ich beerdigte meinen kostenlosen WordPress-Blog und ging mit koschinski-kommunikation.com an den Start. Theme ausgewählt, die Seite schnell zuammengehackt – einfach mal machen war mein Motto (und ist es immer noch).
Ich habe damals übrigens meine alten Artikel von dem Sprechtraining-Blog auf meinen Blog umgezogen, weil ich schon damals die Entwicklung eines Blogs als Gesamtkunstwerk verstanden habe. Daher war es wichtig für mich, auch diese ersten Schritte zu konservieren.
Meine Motivation: Warum ich einen Blog starten wollte
Ich habe schon immer an Content Marketing durch Bloggen geglaubt – zu Recht wie ich heute weiß! Und spätestens als ich meine ersten Schritte mit WordPress auch für meine Kunden gemacht hatte, wollte ich eine eigene Plattform erschaffen, auf der ich meine Gedanken, Hinweise und Tipps sammeln und teilen kann.
Auf ins Abenteuer: Mit Neugier und Mut
Meine stärkste Motivation aber war Neugier. Da kann ich einfach nicht aus meiner Haut: Ich bin ein neugieriger und wissensdurstiger Mensch. Wenn ich Dinge lernen will, dann muss ich sie tun.
Daher war der eigene Blog für mich beste Weg, um zu verstehen, wie Bloggen funktioniert. Und zwar nicht das Bloggen, was andere beschreiben. Ich wollte lernen, wie es wirklich geht. Wie es ist, mit seinen Themen an die Öffentlichkeit zu gehen. Sich dann eben auch Kritik auszusetzen. Und die eigenen perfektionistischen Ansprüche zu überwinden.
Der Kern des Bloggens: Geschichten
Beim Bloggen geht es um Geschichten. Nicht umsonst ist Storytelling ein Thema, um das wir im modernen Marketing kaum noch drumrum kommen. Und auch meine Motivation ist es, Geschichten zu schreiben. Mit Geschichten Menschen zu erreichen, sie zu berühren, bewegen, begeistern und zum Nachdenken anzuregen.
Über die Geschichten in einen fruchtbaren, motivierenden Austausch zu kommen. Strategien zu teilen, anzupassen und für andere nutzbar zu machen. Ich wollte schreiben und mich zeigen. Meine Werte, meine Learnings, meine Einstellungen, aber natürlich auch mein Wissen und das, was ich bereits geschafft habe.
Schreiben ist dabei mein Mittel, Menschen zu erreichen, mit ihnen in Kontakt zu kommen und zu bleiben. So habe ich über meine Themen und Geschichten bereits wunderbare Menschen getroffen, die ich nicht mehr missen möchte.
[Indem ich über mein Warum nachdenke, kann ich übrigens auch ganz klar sagen, was ich nicht will – eine gute Erkenntnis und Klarheit für meine weitere Entwicklung.]
Schwingt immer mit: Meine Werte
Hierüber könnte ich einen eigenen Artikel schreiben, aber die Kurzfassung ist wichtig für meine Entwicklung, meinen Blog und wie er sich entwickelt hat.
[Anmerkung: Diesen Artikel habe ich 2020 dann auch geschrieben: Hier kannst du meine Haltung und meine Werte nachlesen]
Freiheit, Unabhängigkeit und Gerechtigkeit sind drei der wichtigsten Werte, nach denen ich mein Leben und meine Beziehungen gestalte. Und natürlich spielen sie auch eine große Rolle beim Aufbau und bei der Gestaltung meines Blogs.
Ich empfinde das Bloggen als große Freiheit, denn ich entscheide darüber, wann, wie viel und worüber ich schreibe. Dass all diese Entscheidungen Auswirkungen auf Leserschaft und Sichtbarkeit haben, ist klar. Dennoch bin ich durch den Blog frei, denn es ist meine Plattform, es gelten meine Regeln. Hier ist der Platz, an dem ich meine Themen platzieren und leben kann. Ich bin unabhängig vom Facebook-Algorithmus und Co. – das empfinde ich als großes Geschenk.
Ziele und Vorstellungen
Mein Blog wird weiter wachsen. In seinem bzw. meinem Tempo. Klar hat sich einiges verändert: Artikel und Themen sind viel fokussierter geworden, ich habe gelernt und mich weiterentwickelt. Mein Sohn schläft zwar immer noch nicht durch, aber immerhin mehrere Stunden am Stück – auch ohne mich.
Und etwas ist gleich geblieben: Mein Warum. Ich möchte immer noch über meine Themen und Geschichten in den Austausch kommen. Immer noch bin ich neugierig auf Themen, Menschen und Entwicklungen. Ich lerne jeden Tag und ich freue mich manchmal wie ein kleines Kind, wenn ich mit meinen Geschichten Menschen bewege und motiviere.
Es ist meine Motivation und die bleibt – egal wie viele oder wenige Leser dieser Blog hat. Es geht darum, die richtigen Menschen zu erreichen. Und darin werde ich von Tag zu Tag besser. Und sollte ich irgendwann mal vom Weg abkommen, kann ich mir mein Warum wieder in Erinnerung rufen. Denn es liegt ganz viel Kraft in den Anfängen.
Warum hast du angefangen zu Bloggen? Was war und ist deine Motivation, den Blog zu starten? Bist du klar in deinen Werten und Zielen für deinen Blog?
Danke für Deine Einblicke in Dein ‚Warum‘. Ja, die Werte sind auch hierbei wichtig. Das war mir bisher noch nicht so bewusst. Mit kleinen Schritten und einfach machen vorwärts zukommen habe ich als Mutter erst so richtig gelernt. Liebe Grüße, Doreen
Liebe Doreen,
die Werte sind bei allem, was wir machen, wichtig. Sie sind immer das Fundament. Und gerade auf unseren Blogs sollten wir genau wissen, was wir eigentlich rüberbringen wollen – ansonsten ist authentisch bloggen meiner Meinung nach gar nicht möglich. Aber deine Werte kommen in deinen Texten deutlich raus, auch ohne dass du explizit darüber schreibst 😉
Liebe Anna,
ich stimme Dir zu. Zurückschauen lohnt es sich immer.
Herzlichen Dank, dass Du uns mit Deiner Blogparade dazu anregst!
Viele Grüße
Marta
Also bisher ist das Feedback sehr gut – viele haben aus der Aufgabe, einen Rückblick zu schreiben, Energie für die Zukunft des Blogs gezogen. Also schöne Geschichten plus Motivation – was will man mehr?
Viele Grüße
Anna
Genau. Das passt ja wunderbar!
Viele Grüße
Marta
Ein ganz starker Artikel. Ich habe meinen Blog auch gestartet, weil ich mich mit Facebook zu abhängig fühlte. LG Steffi
Vielen Dank Steffi! Deine Überlegungen zum Thema haben mich sicher auch beeinflusst, diesen Artikel jetzt endlich zu schreiben!
Und ja: Facebook ist halt ein nettes Tool, aber wir brauchen unsere eigene, starke Homebase 🙂