Sich authentisch zeigen – die Bloggerin hinter dem Text
Während ich diese Wörter schreibe, seh ich schon viele meiner Leser mit den Augen rollen. Authentizität – dieses ausgelutschte, überstrapazierte, für alles-und-jedes bemühte Wort, von dem wir doch wohl schon länger die Schnauze voll haben. Tja. Mir fällt aber kein besseres ein für die Botschaft, die ich heute hier loswerden möchte. Sich authentisch zeigen ist für Blogger essenziell. Authentisch bloggen, authentische Bilder.
Auch beim Bloggen geht es darum, sich darzustellen. Im Text, aber auch als Person. Denn Bloggen ist Beziehungsarbeit, dein Leser möchte dich auch als Person kennenlernen. Und da kommen wir an der Bild-Ebene nicht mehr gut vorbei. Willst du deinem Autoren-Ich ein Gesicht geben, musst du dich zeigen. Und zwar nicht glattgebügelt und poliert, sondern authentisch.
Warum ich neue Fotos für Website und Blog habe
Als ich mit meiner Selbstständigkeit gestartet bin, war mein zentrales Motto „einfach machen“ (ist es übrigens auch heute noch). Gestartet bin ich ganz ohne Website, erst ein halbes Jahr später kümmerte ich mich um meinen Webauftritt. Allerdings: Ich wollte einfach nur online zu finden sein, daher hackte ich meine Website mit Blog innerhalb eines Tages zusammen. Bildsprache? Fehlanzeige. Bilder von mir? Naja, irgendein altes Selfie, das damals schon drei Jahre alt war. War mir alles egal.
Und da kam immer mal wieder Feedback von Besuchern, Lesern, Netzwerkpartnern und Kunden: Ich sollte doch mal neue Bilder machen lassen. Manche sogar direkt mit Empfehlung – man drückte mir die Visitenkarte des Fotografen quasi in die Hand.
Der Witz ist: Meine Seite funktionierte auch so. Und trotzdem wird sie künftig klarer und professioneller aussehen, sie wird ein neues Design bekommen und eben auch neue Bilder. Weil ich gewachsen bin und mich verändert habe. So wie auch mein Blog und mein Business. Ich möchte authentisch bloggen und mich zeigen, wie ich bin – auch in den Bildern.
Wer machts? Die richtige Fotografin für mich finden
Ich mag keine Kameras. Denn immer habe ich das Gefühl, die Bilder fangen den ungünstigsten Moment ein, den es gibt. Da, wo mein Gesicht komisch entgleist ist, wo die meisten Falten zu sehen sind und die Haut komisch glänzt. Daher war ich immer froh, ein Bild zu haben, auf dem ich mir wenigstens ein bisschen gefalle.
Wenn ich nun also Geld in die Hand nähme, sollte auch ein tolles Ergebnis dabei rauskommen. Aber… wie?! Ich hatte so einige Fotografen und Fotografinnen in meinem Netzwerk, die ich mir genauer anschaute. Aber der Funke wollte nicht überspringen.
Und dann war es mal wieder pures Glück, denn ich stolperte in eine Mastermind-Gruppe hinein, in er auch die wunderbare Mirjam Kilter war. Die Ergebnisse ihrer Foto-Projekte bekam ich nun natürlich doppelt und dreifach gut mit und ich mag ihre Bilder einfach echt gern. Natürliche und authentische Business-Fotografie – das konnte ich mir für mich selbst auch vorstellen. Passt doch zum authentisch bloggen, oder?
Das Shooting: Kannst du machen, dass ich aussehe, wie ich aussehe?
Wir hatten uns vorher auf Pinterest Settings und Posen angesehen, die wir uns für mein Shooting vorstellen konnten. Das fand ich ein sehr gutes Vorgehen, weil ich mir das sonst nicht hätte vorstellen können. Ich habe einfach kein Auge für so etwas.
Zusätzlich ist das cool, weil man so schon die passenden Outfits und Requisiten besorgen konnte. Von Büchern über Blazer und Schuhe bis hin zu Blümchen und natürlich meinem Pusteblumen-T-Shirt, um Motiv und Farben aus meinem Logo und Corporate Design auf die Bilder zu bringen.
Okay, hab ich gemacht. Sah trotzdem noch aus wie ich selbst. Was ich aber nicht gemacht hab: Neue Klamotten gekauft. Ich trage eben gern Jeans und T-Shirt, so sehe ich aus, so bin ich. Warum sollte ich mich jetzt in ein Kostümchen hüllen, in dem ich mich gar nicht wohlfühle? Verkleiden ist was für Bewerbungsfotos (und nicht mal da würde ich es machen).
Das Set: Einmal Airbnb und zurück
Ich wollte gern Bilder, die meine Arbeitsweise widerspiegeln. Im Gespräch waren unter anderem ein cooler Coworking-Space oder ein Café. Aber auch wenn ich gar nicht festgelegt bin, was den Arbeitsplatz angeht, so fühle ich mich doch mit Laptop auf dem Sofa oder Küchenboden am wohlsten. Authentisch bloggen wo ich steh und geh. Mirjam und ich waren uns also einig: Wir wollten das Shooting in einer Wohnung machen – aber nicht in meiner.
Gut, dass Sandra und Mirjam ja eh zum Coworking in Bielefeld waren und sich eine schicke Airbnb Wohnung gemietet hatten. Die Wohnung gehört einem gewissen Jan. Seine Wohnung ist wirklich superschön und es ist erstaunlich, wie viel Lob ich schon für dieses Set bekommen hab. Fremde Menschen glauben, es sei meine Wohnung. Alle anderen wollen dort gern einziehen 🙂
Wir machten Bilder in fast jedem Raum und auch im Treppenhaus. Es war wirklich ein toller Tag und hat dann doch mehr Spaß gemacht als ich dachte.
Die Reaktionen: Schön, aber nicht Business.
Als ich dann die Vorauswahl von Mirjam bekam, war ich baff. Sie hatte so schöne Bilder gemacht, dass ich am liebsten alle gekauft hätte. Es waren Zufallsposen dabei, in denen ich nicht einmal mitbekommen hatte, dass Mirjam fotografiert. Besonders diese Aufnahmen gefallen mir bis heute am besten.
Die ersten, die die Bilder zu sehen bekamen: Mein bester Freund und meine Mama. Und beide sahen etwas, das sie sonst nicht von mir sehen. Mein Freund war erstmal sprachlos, so sehe ich ihn selten.
Er fand die Bilder toll und wow – so wie ich eben. Er bemängelte dann aber die Requisiten: Auf einem Bild liegen meine Pumps im Bild, als hätte ich sie ausgezogen, um dann zu schreiben. Und was meint mein bester Freund dazu? „Du trägst nie Pumps! Sind das überhaupt deine?“ (Ja, sind es. Zu den richtigen Anlässen trage ich sie sogar.)
Von meiner Kollegin Sandra kam dann noch der Hinweis, ich hätte mein T-Shirt doch wenigstens vorher bügeln können. Ja, stimmt. Hätte ich. Aber meine T-Shirts sind nie gebügelt! Ich trage keine Blusen mehr, seit ich mit der Sterne-Gastronomie aufgehört habe. Und ich bin froh darum, nicht mehr bügeln zu müssen.
Meine Mama meinte ganz nüchtern: „Naja, die sind schon schön, aber Business ist das doch nicht!“ Tja. Was ist denn dann ‚Business‘? Offenbar hatte meine Mama genau wie viele andere im Kopf, ich müsste ein Kostüm tragen, meine Haare streng nach hinten binden und nett lächeln. Hübsch, adrett, professionell.
Wer willst du sein? Du selbst oder eine Rolle, die du spielst?
Meine eigene Vorstellung von professionell ist aber eben nicht verkleidet und nett, sondern authentisch. So wie ich eben bin. Und auch so wie ich schreibe. Denn das ist ja meine Botschaft wenn ich sage: „Authentisch bloggen ist das Bloggen der Zukunft“.
Ich will nicht eine Rolle spielen, ich bin auch ohne Rock professionell und gut in meinem Job. Vielleicht bin ich sogar in T-Shirt und Jeans der bessere Coach – ich finde diesen Gedanken nicht abwegig.
Und wenn ich mir meine Kunden ansehe, dann wären die vermutlich eher irritiert, wenn sie mich auf einmal im Bleistiftrock sehen würden. Ich bin halt die mit dem T-Shirt und den Strähnen im Gesicht. So will ich sein und so will ich auch auf meinen Business-Bildern aussehen.
Was meinst du zu den Bildern? Und was meinst du zum Thema „Authentizität“ und „Professionalität“? Über dein Feedback im Kommentar freue ich mich sehr!
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Liebe Anna,
nun muss ich hier doch noch einen zweiten Kommentar loswerden. Da ich gerade bei dir in deinem Jahresprogramm #bloggen2020 bin, bist du quasi in meinem Leben dauerpräsent. Das merkt auch mein Mann. Heute hat er deine Fotos mal genauer angeschaut und sich dazu geäußert. Ich hab ihn gefragt, ob ich es dir weitersagen darf. Ja, ich darf. Kurz noch eine Erklärung meinerseits. Mein Mann ist Fachmann bei Immobilien. Hier sein Kommentar:
„Also die Wohnung ist in einem Haus aus den 80er Jahren. Wahrscheinlich stehen dort in dem Gebiet noch mehrere ähnliche Bauten. Das Zimmer ist schlicht und klar eingerichtet. Wie alt ist die Anna? Mitte der 80er Jahre? Das passt.“
Liebe Grüße
Edith
Liebe Edith,
das ist ganz lieb von dir bzw. euch. Aber: Die Bilder sind nicht in meiner Wohnung entstanden, sondern in der Wohnung eines gewissen Jan. Gemietet über Airbnb und dann einfach für mein Shooting benutzt. Ich wohne nicht in diesem schicken In-Viertel mit den hübschen Altbau-Wohnungen. Aber wer weiß – vielleicht ziehe ich da ja mal hin? Obwohl es mich ja eher zur Ostsee hinzieht. In ein hübsches kleines Häuschen mit Reet-Dach 😉
Liebe Grüße
Anna
Liebe Anna,
dein Beitrag ist wirklich klasse. Ob du authentisch bist, das kann ich nicht beurteilen. Aber die Fotos und dein Beitrag malen ein Bild von dir, dass du eine Persönlichkeit bist, die ich gerne persönlich kennen lernen würde.
Für mich wirkst du sportlich, locker, anderen Menschen zugewandt, humorvoll, fröhlich, bei der Arbeit diszipliniert und (außer beim joggen, einkaufen und Kind versorgen,) immer mit dem Laptop unterwegs, um Ideen einzusammeln für mich und deine anderen Leser.
Über deinen Blog weiß ich natürlich, dass es bei dir im Leben auch andere Zeiten gibt, als immer fröhlich zu sein. Darüber schweigst du nicht. Und gerade das ist es, was bei mir ankommt. Vielleicht ist es ja das, was man authentisch nennt.
Liebe Edith,
puh, da bin ich aber froh, dass du auch die andere Seite wahrnimmst. Denn die ist eben auch ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit und meines Lebens. Kürzlich sagte jemand zu mir, ich habe ja so oft gute Laune – und das bei all dem Stress und den blöden Geschichten, die mir schon passiert sind. Es ist vielleicht genau diese Mischung, die mich ausmacht. Und mein Wille, gepaart mit meinem positiven Denken. Ich freue mich, wenn eben diese Dinge bei meinen LeserInnen ankommen 😉
Danke, dass du so aktiv in der Diskussion und in meinem Netzwerk agierst – ich weiß das sehr zu schätzen!
Liebe Grüße
Anna