Ich muss gar nix!

Schreiben kann ganz schön quälend sein. Ständig höre ich, wie anstrengend es doch sei, regelmäßig Content zu erstellen für den Blog, für den Newsletter, für Social Media (ALLE Kanäle natürlich), für die Website, für Broschüren, Flyer, Infografiken. Und ah, überall braucht es Text. „Anna, ich schreibe ja total gerne, aber ich bekomme einfach keinen Zugang zu Insta!“ Keine Ahnung, wie oft ich diesen Satz schon gelesen oder gehört habe. „Und die Zielgruppe ist ja auf Insta. Da kann ich nicht einfach meinen Account löschen.“ Nein? Ich glaube doch. Denn es bringt rein gar nichts, etwas zu machen, worauf du partout keinen Bock hast und mit dem du dich quälst. Ist ja beim Bloggen auch so.

Du musst da hin, wo deine Zielgruppe ist, Anna. Du musst auf Instagram, da würde dein Thema voll durch die Decke gehen. Da kannst du Storys machen und ganz viel Reichweite erzielen.

Okay. Aber ich will das nicht. Ich kann mit Instagram nichts anfangen, war da nie, verstehe das nicht, bin einfach kein visueller Mensch. Ich. Will. Das. Nicht.

Das gleiche Dilemma erlebte vor einiger Zeit meine Kollegin Simone Maader mit ihrem Newsletter. Sie hatte eine normalgroße Liste, schrieb ihre Newsletter, hatte recht gute Öffnungs- und Klickraten. Verkaufte ihre Angebote auch über den Newsletter. Und kämpfte mit jedem einzelnen Text. Weil sie es einfach nicht gerne machte. Als Texterin. Das ist nichts Außergewöhnliches, wir schreiben nicht alle Textsorten gleich gern.

Was hat Simone gemacht? Sie hat ihren Newsletter aufgegeben. Die Liste gelöscht, das Tool gleich mit. Kein Newsletter mehr. Denn: Sie muss gar nix.

Wir können entscheiden, womit wir uns beschäftigen wollen, wo wir unsere Energie einsetzen wollen.

Auf allen Hochzeiten tanzen?

Was passiert nämlich, wenn du langfristig etwas tust, was dir nicht liegt, worauf du keinen Bock hast, womit du dich quälst? Genau: Du wirst es immer weniger gern tun. Das ist in meinen Augen den Anfang vom Ende. Denn gerade wir Solo-Unternehmer müssen gut haushalten mit unserer Energie.

Wenn wir uns mit Aufgaben abquälen, leidet nicht nur unser Gefühl zu der Aufgabe, wird es nicht nur immer anstrengender. Nein, es kommt noch etwas dazu: Der Content ist auch meistens nicht gut. Man sieht es ihm an, dass das eben nicht mit Leichtigkeit und Freude geschrieben wurde. Ich glaube, so entsteht der große Berg an miesem Content, der durchs Netz geistert.

Anstatt auf allen Hochzeiten zu tanzen, geh ich doch lieber auf eine oder zwei Partys und hab ne richtig gute Zeit dort. Das wird nicht nur für mich entspannter, sondern auch für alle anderen. Teilst du deine tollen Ideen und Texte voller Energie auf einer oder zwei Plattformen, so wirst du dort guten Austausch und gute Energie haben. Wachstum, Reichweite, Gespräche.

Aber wenn du belanglose, herzlose Texte überall teilst, wirst du langfristig weniger Menschen erreichen.

Welche Kanäle die richtigen sind

Geh da hin, wo die Zielgruppe ist, ist nur die eine Hälfte der Geschichte. Denn klar: Wenn du weißt, wo deine Leser sind, wann sie aktiv sind und Bock auf Inhalte haben, dann kannst du sie dort abholen.

Hier ist dein ABER: Du selbst solltest auch einen guten Bezug zu diesem Kanal haben. Wenn du dich seit Jahren mit Insta rumärgerst, aber keinen Zugang findest, dann lass es doch lieber. Wenn du es einfach nicht gebacken kriegst, deinen Newsletter zu schreiben, dann lass es halt. Es gibt noch andere Möglichkeiten.

Such dir die, auf die du Lust hast, wo es „läuft“, wo es leicht ist. Denn es ist eben nicht nur Content in die Welt blasen, sondern es ist Kommunikation. Du bist da aktiv gefordert und daher sollte es dir auch gefallen. Nicht nur der Zielgruppe.

Finde die Kanäle, auf denen du gern unterwegs bist UND deine Zielgruppe. Ich bin mir ganz sicher, dass es die gibt. Und die anderen: Weg lassen. Nicht quälen. Nicht auf Zwang weitermachen, bloß weil du denkst, das müsste so sein.

Es sei denn…

Die Alternative: Auslagern

Wenn du bereit bist, eine Sache auszulagern und wenn du jemanden gefunden hast, der die ungeliebte Aufgabe für dich übernimmt, dann kannst du natürlich dein ungeliebtes Netzwerk weiter bespielen. Da sparst du dir die Energie, dafür musst du halt Geld in die Hand nehmen. Das gilt für Blog, Social Media und auch Newsletter. Eigentlich für jedes Thema.

Bloß bei Text glauben immer alle, dass Quantität auf allen Kanälen ausreiche. Das ist nicht so. Jedes Netzwerk funktioniert anders. Jede Strategie ist anders. Und deinen Content mit der Gießkanne ÜBERALL auszuschütten, bringt dir langfristig keinen Erfolg. Dein Content braucht den attraktiven Anstrich, der die Zielgruppe neugierig macht und aktiviert. Das geht nicht einfach so.

Daher überleg dir genau: Welche deiner „Ich muss das machen“ – Annahmen sind wirklich wahr? Und welche bringen dich gar nicht weiter? Wo kannst du Energie einsparen, indem du aufhörst, tote Pferde zu reiten? Mach es dir leicht. Das darfst du. Du musst gar nix.

Sangen auch schon Großstadtgeflüster:

„Ich muss gar nix außer schlafen, trinken, atmen und ficken
Und nach meinen selbstgeschriebenen Regeln ticken“

Finde deinen eigenen Weg. Und mach nichts, bloß weil du glaubst, das müsse so.

 

Bespielst du Kanäle, obwohl du dich damit quälst? Was könntest du stattdessen tun? Wie könntest du arbeiten, wenn du das nicht tun „müsstest“?

   
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