Du bist anders als die anderen. Daher lieben wir dich

Vermutlich kennst du das unbestimmte Gefühl, nicht reinzupassen, nicht dazuzugehören. Die Unsicherheit, ob man hier richtig ist – in der Klasse, in der Gruppe, in diesem Verein, in diesem Team. Oder auch in einer Online-Bubble, in der sich sogenannte Experten darum streiten, wie man was am besten macht, um super erfolgreich zu sein. Warum ich glaube, dass anders sein eine Stärke ist, erzähle ich dir in diesem Artikel.

Das Gefühl, nicht reinzupassen, hatte ich fast mein ganzes Leben lang. Für einige Cliquen in der Klasse nicht cool genug, für andere nicht alternativ genug, in jedem Fall nicht angepasst genug. Schule war nicht immer schön, aber ich suchte mir eine Nische, in der es sich aushalten ließ.

Ich bin auch keine gute Teamplayerin, mochte es nie, in wahllos zusammengewürfelten Gruppen arbeiten zu müssen. Weder in der Schule (nerv!), noch in der Uni (übel!) und auch nicht bei diversen Aushilfsjobs, in denen ich gekellnert oder Bier gezapft habe. Aus mehreren Teams bin ich rausgeflogen, ich passte nicht hinein, sagte man mir.

Meistens schaute ich mir hinterher das Team an, aus dem ich geflogen war, und dachte mir: Okay, vielleicht willst du ja auch gar nicht dazugehören. Das Team in einem Bielefelder Café zum Beispiel, in dem fast nur Mädchen (dieser Begriff steht hier bewusst, es ist meiner Meinung nach der passendste Begriff für das Benehmen dieser Gruppe Menschen) arbeiteten. Vor der Schicht unterhielten sie sich über Maniküre und Schmuck – klingt wie ein Klischee, ist aber wirklich so gewesen. Vielleicht passte ich also wirklich nicht hinein, denn mich interessierte das alles nicht die Bohne.

Ich habe also Erfahrung damit, nicht hineinzupassen. Aber wie ist das unangepasste, nicht eingepasste in der Online-Welt? Da werde ich nicht rausgeworfen, aber ich spiele auch nicht mit, wenn ich mich nicht an die Regeln halte. Oder doch?

Die Erzählung vom großen Erfolg

(Meine) Online-Bubble besteht zu einem großen Teil aus Experten, Coaches und Beratern. Sie bringen anderen irgendwas bei und wenn sie selbst das erfolgreich vermarkten und verkaufen, dann bringen sie irgendwann anderen bei, wie die das dann auch schaffen. Mit der Erfolgsformel 386. Oder 409. Je nachdem. Aber eine Formel, ein System muss es sein. Das lässt sich gut verkaufen. Funktioniert immer, hat schon tausenden von Menschen geholfen, kostet nur einen Kredit und ein paar Monate Funnel aufsetzen.

Ich mochte diese Systeme und Programme noch nie. Ich mochte nicht die Anleitungen, die anderen die Idee in den Kopf pflanzen, wenn sie sich nur in dieses Programm einschreiben, dann werden sie reich und berühmt wie ihre Vorbilder, die auf den Bühnen der Welt (oder halt von YouTube) stehen.

Das System funktioniert aber. Menschen kaufen die 100-Prozent-Programme und erhoffen sich den großen Erfolg. Und wenn sie ihr Ziel nicht erreichen, ist natürlich nicht das Programm „Schuld“, auch nicht der Trainer, der ist ja ein Held. Nein, wenn sie nicht erfolgreich sind, sind sie natürlich selbst Schuld – und tausende Euros ärmer.

Schon oft hatte ich Menschen bei mir im Training, die vorher mit einem dieser 100-Prozent-Systeme gescheitert waren. 10.000 Euro verbraten und nichts gewonnen, außer ein paar „freundlichen“ Worten der Coach: „Na wenn du nicht mal das schaffst, solltest du deine Selbstständigkeit wohl besser an den Nagel hängen.“

Ich passe da nicht rein

Für mich war diese Bubble immer aufregend, interessant, spannend. Ich habe gelesen und gelernt. Über Verkaufs-Funnels, über Positionierung, über Launches, über psychologische Verkaufstricks, über Verknappung und Angstmarketing, die meine Kund*innen in meine Programme ziehen sollten.

Und ich habe gesehen, dass es funktioniert. Die immer gleichen Systeme, die immer gleichen Angebote, die immer gleichen Programme. Tausende „zufriedene“ Kunden. Super erfolgreiche Coaches.

Und ich?

Noch vor einem guten Jahr wollte man mir mal wieder so ein System verkaufen. DAS EINE Angebot entwickeln, DEN EINEN Prozess. Die super-spitze Positionierung dazu, ein System aus abgekupferten Verkaufs-E-Mails.

Ich möchte das nicht. Ich möchte viele Ideen weiterverfolgen, denn so bin ich nun mal.

Und ich möchte das nicht verkaufen. So ein System. Ich verkaufe lieber Programme, in denen die Menschen Inspiration finden und Motivation. Spaß am Ausprobieren. Freude am Tun. Es gibt keine Vorgaben, nur Angebote. Lässt sich halt nicht so gut verkaufen. Oder?

Warum ich lieber meinen Werten folge

„Ich bin anders als die anderen. Das ist eine Stärke.“

habe ich vor etwa drei Jahren formuliert, als ich über meine Haltung und meine Werte im Business, aber auch beim Bloggen geschrieben habe. Und das gilt immer noch. (Es folgt ein Ausschnitt aus dem Artikel – Punkt 11 nämlich. Die anderen 12 Gründe, warum du mich mögen kannst (oder eben nicht) findest du im oben verlinkten Artikel.)

Ich mache bei dem meisten Marketing-Blabla nicht mit. Ich kenne die Mechanismen und Strategien, aber viele gehen mir am A*** vorbei. Und ich kommuniziere das auch so. Weil das so ist, gibt es sicher einige Leute, die mich nicht mögen, aber das muss ja auch nicht sein. Ich hasse Mechanismen wie Verknappung und Angst-Marketing – ich will das nicht für mich. Also lasse ich meine Follower wurschteln, nehme mir aber auch heraus, das ebenso zu tun.

Ich blogge anders, ich schreibe anders, ich bewege mich anders. Und ja: Vielleicht ist mein Erfolg daher nicht so schnell, mein Wachstum ebenso. Nun könnte man also über mich sagen: Mit der stimmt halt was nicht, wenn die nicht das Ziel hat, schnell reich und berühmt zu werden (sehr überspitzt gesagt, das macht das Thema!).

Aber auch da sind wir wieder bei den Werten: Ich will nicht hunderttausend anonyme Fans haben, sondern eine Community, die mit mir arbeitet und wächst. Ich muss nicht sein wie alle anderen – im Gegenteil! Dadurch, dass ich mein eigenes Ding mache, erkennen mich die richtigen Menschen.

Social Selling: Am Ende das beste System

Meine Community habe ich seit Anfang 2018 aufgebaut und immer wieder Formate entworfen, die speziell auf sie zugeschnitten sind. Die Teilnehmer*innen sprechen und schreiben über mich und über viele meiner Angebote und Formate – das ist für mich das beste Marketing. Wenn im Februar so viel tolles Feedback – auch öffentlich – zu 28 Tage Content kommt, wenn ich Artikel lese, die während meiner Blognacht entstanden sind und wenn ich die glücklichen und inspirierten Gesichter in meinen Workshops sehe, dann weiß ich doch, dass ich anders sein darf.

Dann weiß ich, dass es Menschen gibt wie mich und dass ich gar nicht in dieser Online-Bubble sein muss. Ich kann mir meine eigene Community suchen und sie wird immer größer. Auch durch Kooperationen und freie Formate wie die Netzwerkliebe finden die richtigen Menschen zu mir. Und wenn sie bleiben, dann sicher nicht, weil sie durch Angstmarketing zum Kauf gedrängt werden möchten.

Es ist alles gut so wie es ist. Aber das zu erkennen, brauchte Zeit. Und ich musste für mich ausprobieren, welcher Weg der richtige ist.

Und wenn du jetzt das Gefühl hast, dass ich richtig bin, wie ich bin, dann lass mir doch gern einen Kommentar da. Wo bist du anders als die anderen, auch auf die Gefahr hin, nicht reinzupassen?

5 Kommentare
  1. Kjell sagte:

    Word.
    Daumen hoch zu Deinem Funnel-Guru-Online-Maketing-Artikel. Du machst auch sehr professionelles Marketing, aber auf eine nette und sympathische Art, die mir besser gefällt.

    PS:
    Vielen Dank, vielen Dank 😉 für Dein inspirierendes Feuerwerk im gestrigen Barcamp. Versprechen gehalten! Jetzt weiß ich, wie ich einen Blogartikel in 1 Std. zustande bringe. Mehr verrate ich natürlich nicht! Dafür ist Dein Kurs ja da :-). Kann ich jedem Empfehlen!

    Liebe Grüße
    Kjell

    Antworten
  2. Martina sagte:

    Das zu lesen tut mir gut!
    Schreiben, gerne schreiben, öffentlich schreiben
    – ohne dieses Marketing-Pohei, das nicht zu meinem Leben passt.
    – ohne immer gleich Fachwissen vermitteln zu müssen
    – mit der guten Aussicht auf Feedback

    Dein Post macht mir Mut, Danke!

    Antworten
  3. Sabine sagte:

    Hallo Anna!

    Ich mag deinen Blognacht Beitrag! Und ich finds herrlich, dass ich Parallelen rausgelesen hab,
    ich seh dieses Mädchen-Grüppchen direkt vor mir und möchte ganz schnell den Raum verlassen!
    So nachvollziehbar!
    Wenn man sich des Themas annimmt und nach dem Schreiben all diese Situationen vor Augen hat, wo man irgendwo nicht reingepasst hat oder sich so fühlte – das hinterlässt ein flaues Gefühl. Allerdings keimt dann auch die Idee im Kopf, dass man garnicht überall reinpassen MUSS! Super Erkenntnis!
    Danke für den schönen Schreibabend!
    Sabine aus dem Mausloch

    Antworten
  4. Margaretha Schedler sagte:

    Liebe Anna,
    wie gut, dass ich von Anfang an zu „Deiner Bubble“ gehöre. Wir sind uns so ähnlich (von Alter natürlich abgesehen -lach-). Ich gehörte auch nie wirklich irgendwo dazu! Auch heute noch nicht, Gott sei Dank übrigens. Ich liebe es Menschen zu inspirieren und ich freue mich über zunehmende Kommentare auf meinem Blog. Das habe ich Dir zu verdanken.
    Liebe Grüße
    Dein Superfan Margaretha

    Antworten
    • Anna Koschinski sagte:

      Liebe Margaretha,
      das ist einer der Gründe, warum ich dieses Online-Netzwerken so wunderbar finde – ich kann mich mit den unterschiedlichsten Menschen verbinden, die ich sonst vermutlich nie getroffen hätte! Ich empfinde das als unglaublich bereichernd. Und ich freu mich immer mit, wenn ich von euren Erfolgen lese und höre – das ist für mich der Beweis, dass ich ganz genau richtig bin!

      Danke, dass du da bist
      Anna

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