Ich bin Optimistin und stolz darauf!

„Du bist hoffnungslos optimistisch, Anna!“ – das kommt gern mal im Zusammenhang mit gutgläubig, vertrauensselig oder dem Vorwurf, ich sähe alles durch meine rosarote Brille. Als sei ich einfältig oder zu blöde, um die Welt, wie sie wirklich ist, zu verstehen. Dabei sehe ich nicht alles rosarot, sondern wende meinen Blick dahingehend, dass ich mich stets frage „was ist das Gute daran?“. Dabei geht es mir eben nicht darum, verklärt auf die Welt zu blicken, sondern mich selbst nicht mit (zu) vielen negativen Gedanken zu belasten. Ist das hoffnungslos optimistisch? Dann bin ich es gern!


Wo ich überall Gutes sehe

Bei meiner Arbeit ist mein „hoffnungsloser Optimismus“ auch ein treuer Begleiter. Ich sehe ja immer das Gute. Sowohl in Situationen, als auch in Menschen und natürlich auch in Texten!

Das Gute in Menschen

Ich gehe davon aus, dass alle Menschen positive Absichten verfolgen. Das ist übrigens eine Grundannahme im NLP (Neurolinguistisches Programmieren). Jedes Verhalten folgt einer positiven Ansicht. Natürlich muss man das ein bisschen übersetzen. Denn manches Verhalten ist nur schwer als „positiv“ erkennbar. Aber letztlich tun wir Dinge eben nur, wenn wir dadurch etwas erhalten, das für uns „positiv“ ist. Dass das nicht immer gut für alle ist, ist wohl klar.

Nichtsdestotrotz gehe ich immer auf die Suche nach der positiven Absicht. Und wenn mir Verhalten total absurd vorkommt, dann ist das okay für mich. Ich muss niemanden überzeugen, dass er etwas „falsch“ macht – ich kann Menschen sein lassen. Vermeidung ist dann mein Weg.

Aber ich glaube, man merkt mir diesen Blick auf das Positive an. Meine Idee vom Guten, meine optimistische Einstellung. Und das ist toll. Denn – denken wir an Karma – dieses Positive kommt irgendwann zu mir zurück. Win-win 🙂

Das Gute in Texten

Als Schreib-Coach ist es mein Job, Schreiber:innen beizubringen, wie sie bessere Texte produzieren. Und klar kann ich Anleitungen dazu schreiben und die können neugierige Menschen dann lesen. Dadurch werden sie aber nicht zu besseren Blogger:innen. Das wird man nur durch Schreiben.

Und weil das so ist, arbeite ich mit meinen Mentees am liebsten direkt am Text. So können wir kleine Baustellen bearbeiten, über die Wirkung diskutieren und die Botschaft feinschleifen.

Mein großer Vorteil ist: Ich sehe immer das Gute an Texten.

Manche Texte sind voller offensichtlicher Fehler. Rechtschreibung, Flüchtigkeitsfehler, Ausdruck, Grammatik, … Man kann so viele Fehler in Texten sehen. Ich seh die auch. Aber ich sehe noch viel mehr:

Ich sehe die tolle Idee, das Thema, die Kernaussage, die starken Gedanken, die starken Sätze, die sich vielleicht zwischen den offensichtlichen Fehlern verbergen. Ich schaue in die Texte hinein.

Und das melde ich auch den Blogger:innen zurück. Ich sage ihnen, was gut ist an dem Text. Ich finde immer etwas, denn jeder Text ist das Ergebnis eines Denk- und Kreativitäts-Prozesses. Manche meiner Mentees wissen, dass sie viele Fehler machen. Aber sie wissen auch, dass ich trotzdem immer das Gute finde. Das verstärke ich.

Und das andere, die Form, die Fehler, das Drumherum… Das kann man verbessern. Aber ein perfekter Text ohne Botschaft, ohne „Seele“ – den muss man neu schreiben.

Indem ich immer das verstärke, was gut ist, gewinnen meine Mentees an Selbstvertrauen. Und ganz nebenbei lernen sie, wie sie immer besser werden. Stärken stärken, anderes verbessern. Das kann nur gut werden!

Verändere deinen Blick

Menschen, die Optimismus für Gutgläubigkeit halten, verpassen in meinen Augen eine ganze Menge. Was ich schon alles entdeckt habe, bloß weil ich unvoreingenommen und neugierig auf Menschen und ihre Texte zugegangen bin… Mensch, da könnte ich Geschichten erzählen…

Das Gute daran ist, dass man eine solche Grundhaltung trainieren kann. Zum Beispiel, indem man sich bei jeder Sache, die passiert, fragt: „Was ist das Gute daran?“ Es ist wie ein Spiel und man kann dieses Denken lernen. Sage nicht nur ich:

Optimismus ist eine Haltung, die man lernen kann.

René Gude (1957-2015), niederländischer Philosoph und Schriftsteller

Ich glaube, es kann nur immer mehr Gutes passieren, wenn wir versuchen, das Gute in unser Leben einzuladen, wenn wir es sehen und uns darauf konzentrieren. Solltest du das esoterisch oder verklärt finden, dann ist das okay. Ich bin gern Optimistin. Manchmal euphorisch, manchmal ein bisschen verrückt. Aber meine Devise ist: Gehe stets mit gutem Beispiel voran. Denn:

Das Glück in deinem Leben hängt von der Art deiner Gedanken ab.

Marc Aurel (121-180 n. Chr.), römischer Kaiser

Daher gehe ich voran und freue mich über alles, was gut ist. So schreibe ich, so denke ich, so handle ich. Und wenn doch mal was schiefläuft und ich eine Situation falsch eingeschätzt habe, dann frage ich mich wieder: „Was ist das Gute daran?“

Auf welche deiner Eigenschaften bist du stolz, auch wenn andere sie manchmal nicht verstehen oder sogar als negativ darstellen?

 
4 Kommentare
  1. Birte sagte:

    Liebe Anna, so ein schöner Beitrag, danke für den tollen Gedankenanstoß. Ich merke es gerade an meinen Mädels: Sie füllen mit Begeisterung jeden Abend ein Achtsamkeits/Dankbarkeitstagebuch für Kinder aus, das eben genau auch die Kraft den positiven Denkens nutzt bzw fördert. Da kommen plötzlich coole Sprüche wie: „Mama, ich mach jetzt Wachstumsdenken und sage ‚Ich kann das NOCH nicht!‘ “
    Voll süß und schön!
    Liebe Grüße
    Birte

    Antworten
    • Anna Koschinski sagte:

      Liebe Birte,
      danke für deine Ergänzung – ja, ich glaube es ist nie zu früh, sich mit guten Gedanken und der Macht von Ritualen zu beschäftigen. Und wenn wir schon so weit sind, dann ist es ja logisch, diese Kraft an die Kinder weiterzugeben. Es kann ihnen nur helfen!

      Liebe Grüße
      Anna

    • Anna Koschinski sagte:

      Liebe Maria, danke für deinen Nachtrag – ich habe ihn gern noch in der Liste ergänzt. Und ja: Darauf kannst du auch stolz sein. Ich habe ja mal darüber geschrieben, wie ich mein Bachelor-Studium abgeschlossen habe. Solche Dinge gehen nur, wenn man sich wirklich reinhängt. Danke für deinen Text und dass du bei der Blognacht dabei warst!

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