Selbstschokolierung deluxe: Eigenlob stimmt

Wenn man Junior fragt, was ich besonders gut kann, dann sagt er „Essen und schlafen. Und schreiben vielleicht.“ Ich selbst würde vielleicht noch ein paar Dinge hinzufügen, aber so ganz verkehrt liegt Junior da nicht. Wenn wir uns aber selbst loben, dann folgen oft Reaktionen wie: „Eigenlob stinkt“ oder „tu mal nicht so eingebildet“ oder „deine Arroganz ist nicht zu ertragen“. Dabei finde ich es gar nicht arrogant, seine Stärken auszusprechen. Das bedeutet ja nicht, dass ich keine Schwächen habe, sondern nur, dass ich mir um beides Gedanken gemacht habe und sie klar formulieren kann. Selbstsicherheit nennt man das wohl und das ist etwas, das ich besitze. Hier ein Text über Dinge, die ich richtig gut kann.

In unserem Podcast „Schokolade fürs Ego“ haben Peter Schmidt und ich schon darüber gesprochen, dass es gar nicht so leicht ist, sich selbst zu loben. Niemand will eingebildet, überheblich oder arrogant wirken – aber wenn es doch nun mal stimmt?!

„Nimm dich mal nicht so wichtig“, sagen Menschen dann, wenn man von sich und seinen Stärken überzeugt ist, aber wer, wenn nicht wir selbst, sollten uns wichtig nehmen? (Dieser Gedankenanstoß kam von Peter O. als Rückmeldung zu meinem Newsletter und ich finde den Gedanken so gut, dass ich ihn hier teilen möchte.)

Ich nehme mich wichtig, denn ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben. Mit mir verbringe ich die meiste Zeit, führe die meisten Gespräche – mich kenne ich auch von allen Menschen am besten. Daher kenne ich auch meine Stärken und Schwächen. Und beide kann ich kommunizieren.

Schlafen und Essen – 2 x Superpower

Schlafen ist meine Superpower – ich kann immer schlafen. Im Liegen, im Sitzen, im Stehen, mit Lärm im Hintergrund, in der Bahn, im Bus, im Auto – selbst dann, wenn ich den Fahrer nicht kenne. Ich bin einfach fast immer entspannt, kann leicht einschlafen und ich schlafe meist auch tief und fest. Viele Menschen beneiden mich um diese Fähigkeit, dabei weiß ich nicht, ob ich daran so viel Anteil habe? Vielleicht, weil ich einfach ein entspannter Mensch bin und immer viel geübt habe? Hm.

Ich kann auch gut essen, da hat Junior völlig Recht. Ich liebe Büfetts, die sehe ich meist als Challenge an, wirklich alles zu probieren und vom Besten dann noch mehr zu essen. Bei Frühstücks-Büfetts funktioniert das besonders gut. Ich genieße das Essen und kann das auch stundenlang machen. Mir Zeit nehmen, sitzen, mich unterhalten, vielleicht auch was lesen (Zeitung am liebsten). Und essen. Meine Oma sagte früher immer, wie sehr sie sich freut, dass ich so gut essen kann. Eine Superpower!

Schreiben. Eine Profession.

Es hat echt lang gedauert, aber heute kann ich über mich sagen: Ich kann schreiben. Das, was ich tue, kann ich echt gut. Und immer wenn ich dann, wie vor kurzem, über Texte von Kolleg*innen stolpere, die einfach nicht gut sind, dann merke ich es noch mehr.

Im Gegensatz zu der Schlaf-Fähigkeit ist das Schreiben aber etwas, das mir nicht in den Schoß gefallen ist. Sagt man ja gern mal über Menschen, die schreibend ihr Geld verdienen: „Ach, das liegt dir halt“ oder auch „Du hast ein Talent dafür“. Nein, ich habe kein Talent dafür; ich arbeite hart daran, immer besser zu werden.

Um gute Webtexte, Blogtexte oder Social-Media-Texte zu schreiben, reichen Deutsch-LK, eine Sprachbegabung und ein Händchen für Grammatik nicht aus. Man muss sich im Web bewegen, immer tiefer eintauchen ins Handwerk, in die Anforderungen an Text, in die technischen Möglichkeiten. Gute Texte zu schreiben lernt man nicht einmal und dann kann man es einfach. Man muss ständig nachbessern, weiterlernen, neugierig und offen bleiben. Denn diese Welt ist ständig im Wandel – wir Texter*inne müssen darauf eingehen und uns ebenso anpassen.

Das ist harte Arbeit und daher sage ich heute überzeugt: Ja, ich kann meinen Job. Ich kann schreiben.

Charakterstark organisieren und lernen

Als Peter mich in unserem Podcast „Schokolade fürs Ego“ (unsere Selbstschokolierungen hörst du gegen Ende der Folge, etwa ab Minute 41) spontan dazu aufforderte, mich selbst zu schokolieren, war das erstmal gar nicht so einfach. Ein paar Eigenschaften, die ich sehr an mir mag, fielen mir aber sofort ein:

Ich bin sehr selbstbewusst und selbstsicher, das mag ich sehr. Denn ich finde, das gibt Sicherheit, wenn Menschen sich ihrer selbst sicher sind. Außerdem kam ich schnell auf meine gute Übersicht, wenn es um Organisation und Struktur geht. Das sind Eigenschaften, ohne die ich mein wuseliges Leben mit Junior wohl nicht so gut meistern könnte. Und ich lerne schnell, habe eine hohe Auffassungsgabe, das kommt mir in meinem Alltag, aber auch im Business zugute.

Charakterlich schätze ich an mir auch, dass ich sehr willensstark und durchsetzungsstark bin. Das ist sehr hilfreich, wenn man sich in eine Selbstständigkeit wirft und so einige Hürden zu nehmen und Kämpfe zu bestehen hat. Aufgeben war nie eine Option für mich, auch wenn es genug Anlässe gab, zu denen ich kurz davor stand.

Falls du dich für meinen sehr holprigen Start in die Selbstständigkeit interessierst, kannst du hier mehr darüber erfahren.

Ich bin der loyalste Mensch, den ich kenne

Eine Eigenschaft, die ich extrem schätze, ist Loyalität. Illoyale Menschen kann ich nicht leiden und habe Beziehungen zu Familie, Freunden und Bekannten auch schon beendet, weil diese Loyalität leider einseitig war. Menschen, die ich sehr mag, werden zu Familie. Familie, die viel enger und stärker ist als Blutsverwandtschaft. Und wenn ich Menschen in meine Familie aufnehme, dann tu ich, was ich kann, um zu unterstützen und da zu sein.

Ich bin die, die sich trotz Zeitmangel und mit kleinem Kind die Zeit freischaufelt, um Freunden beim Umzug zu helfen. Mich kann man zu unmöglichen Zeiten anschreiben und ich bin da, um zuzuhören. Ich lege ne Nachtschicht ein, wenn jemand mich oder meine Fähigkeiten braucht.

Allerdings endet meine Loyalität da, wo sie nicht zurückgegeben wird. Und da bin ich rigoros. Mir sind Verbindungen wichtig, aber mit Unverbindlichkeit und einseitiger Einsatzbereitschaft kann ich nichts anfangen. Ich möchte nicht (mehr) ausgenutzt werden. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Eigenlob stimmt?

In meinem Kopf war es Sabine Asgodom, die diesen Ausdruck geprägt hat – auch ihr Buch heißt so. Und ich denke, sie hat Recht: Nur wenn ich klar sagen kann, was ich gut mache, wofür ich stehe, was meine Stärken sind, dann können andere das auch so wahrnehmen. Nur wenn ich das nach Außen trage, erkennen das andere Menschen und tragen es vielleicht sogar weiter.

Es ist eine Stärke, seine Stärken zu kennen und zu kommunizieren. Nicht so sehr, um zu zeigen, wie toll man ist, sondern um ganz klar zu sagen:

  • Für diese Dinge stehe ich und du kannst mich danach fragen,
  • diese Dinge kann ich für dich tun und
  • diese Dinge sind mir wichtig.

So finden die richtigen Menschen zu mir und bleiben auch länger als auf eine kurze Visite. Und solltest du Schwierigkeiten haben, deine Stärken in Worte zu fassen, dann kannst du mich gern anschreiben und wir überlegen gemeinsam, welche Worte für dich und deine Zielgruppe passend sind.

Was kannst du besonders gut? Erzähl es mir gern hier unten im Kommentar – ich wette, dir fällt auch was ein!

8 Kommentare
  1. Sabine sagte:

    Ganz unbewusst hab ich mich beim Lesen aufrecht hingesetzt, wo ich vorher im Sessel gelümmelt hab!
    Wie wunderbar, wenn man sich selber kennt, schätzt und leiden kann. Loyalität als eines der obersten Gebote ist eine echt gute Wahl!
    Ganz liebe Grüße aus dem Mausloch

    Antworten
    • Anna Koschinski sagte:

      Oha, Haltung annehmen wirkt also auch auf die Leser ^^
      Danke für deine Worte, das ehrt mich.

      Liebe Grüße
      Anna

  2. Gabi Kremeskötter sagte:

    Liebe Anna,
    ich freue mich über jeden deiner Newsletter, deine Schreibe liegt mir sehr:-)
    Umso feiner war´s, nun zum ersten Mal in deiner Blognacht dabei zu sein und spontan einen Artikel zu schreiben. Ich liebe Kreatives Schreiben, leite ja selbst Kurse, doch endlich mal wieder selbst einen Impuls zu bekommen und umzusetzen, auf der anderen Seite zu sitzen, das war wunderbar für mich und hat mich entzückt. Umso mehr, als das Thema mit der Selbstschokolierung herrlich frech daher kam.
    Herzlichen Dank daher und freche Grüße zurück,
    wir lesen uns und ich bin ganz bald wiede reinmal dabei.
    Die nächsten zwei Male allerdings auf Urlaubswegen unterwegs:-)
    Gabi.

    Antworten
    • Anna Koschinski sagte:

      Liebe Gabi,
      vielen Dank für die Blumen – das freut mich natürlich sehr! Ich kenne das auch, dass wir als Lehrende manchmal gar nicht mehr so sehr die Anwender-Perspektive einnehmen. Daher schreibe ich bei der Blognacht auch immer mit und meistens kommt ein ganzer Artikel dabei raus. Denn auch für mich ist es wichtig, ab und zu aus dem Trott auszubrechen. Letztens habe ich zum Beispiel spontan bei einem Wettbewerb für Kürzestgeschichten und Flash Fiction mitgemacht, maximal 500 Wörter (inklusive Titel). Ab und zu brauchen wir doch alle mal eine Gelegenheit zum ausbrechen. Und ich freu mich, wenn die Blognacht so eine Gelegenheit für dich ist!

  3. Christine sagte:

    Liebe Anna,
    Offen, authentisch, frisch, frech und ehrlich – DANKE! So wirkst Du auf mich. So sind Deine Kurse. Deine Texte. Und ganz sicher auch Du.
    Danke dafür. Und bleib bitte so …

    Antworten
    • Anna Koschinski sagte:

      Liebe Christine,
      das stimmt, so bin ich. So ist mein Content – der geschriebene und auch der gesprochene. Und so bleibe ich auch – ich glaube, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Keine Influencer-Allüren. Was mir manchmal passiert, ist, dass ich etwas spät dran bin mit Antworten. Das liegt einfach daran, dass die Verbindungen mehr werden. Etwas Schönes also. Ich glaub, es ist alles wie es sein soll 🙂

      Danke, dass du da bist!

  4. Stephanie sagte:

    Liebe Anna, du bist so ehrlich zu dir selbst und deinen Mitmenschen und damit bist eine wirklich authentische Person in einer digitalen Welt, die nach Authentizität schreit. Ich glaube, dass ist diese Anna-Magie, denn in den letzten Monaten, seit wir in Kontakt stehen, begegnen mir so viele Menschen mit denen ich gemeinsam habe, dass wir gerne Zeit mit dir und deinen Angeboten verbringen.

    Danke und genieße deine Schokolade
    Alles Liebe Stephanie

    Antworten
    • Anna Koschinski sagte:

      #radikaleEhrlichkeit – ich finde ja, das macht das Leben leichter, wenn man sich nicht ständig fragen muss, wem man was erzählt hat ^^

      Ich danke dir so sehr für die „Anna-Magie“, das ist ganz wunderbar und passt so gut zur #Verbindung! Ich glaub ja, alles hat seinen Sinn. Meistens können wir ihn erst im Nachhinein erkennen, aber andersrum wäre es ja auch langweilig. Also es war bestimmt richtig so, dass du den Selbstwert-Workshop noch mal angeboten und dann verschoben hast, sonst hätte ich nicht teilgenommen 😉

      Liebe Grüße und bis bald
      Anna

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