Anna Koschinski, Texterin Bielefeld, Bloggerin, Schreibcoach, produktiv bloggen, Date mit dem Blog

Klarheit – Was mir wirklich wichtig ist

Ich mag klare Worte. Für mich sind eine klare Haltung und Ausrichtung in der Kommunikation die Basis für gelungene Verbindungen. Sei es zu Familie, Freunden, dem*der Partner*in, Bekannten, Kund*innen, Netzwerkpartner*innen. Daher mag ich eine gewisse Direktheit und eine ehrliche Kommunikation. Dass das nicht immer leicht ist, merke ich auch. Und ich frage mich, woran das liegt. Dem möchte ich in diesem Artikel nachspüren.

Anfang der Woche war ich eingeladen in Maria Ehrenbergs neuem Podcast, der Ende August erscheint (den Trailer kannst du dir hier schon anhören). In dem Podcast geht es um sinnerfüllte Arbeit. Sie fragte mich, wie ich in meiner Selbstständigkeit herausgefunden habe, was ich wirklich will. Und ich sagte:

„Ich denke, die Frage muss anders lauten. Für mich war nicht wichtig, was ich will, sondern ich wollte herausfinden, was wirklich wichtig ist.“

Das ist die eingangs erwähnte Klarheit. In der Kommunikation und in der Ausrichtung. Denn je klarer ich selbst bin, was ich will und wie ich sein möchte, umso klarer kann ich es rüberbringen. Für mich ist das der Schlüssel zu gelungenen Verbindungen.

Die Anfänge: Denn sie wissen nicht, was sie tun

Als ich anfing zu bloggen und auf Social Media zu schreiben, habe ich viele Dinge ausprobiert. Habe Menschen kopiert, Themen adaptiert (nicht kopiert), versucht so zu schreiben und zu wirken wie andere, die ich für erfolgreich hielt. Die, deren Texte ich gern las und deren Reichweite ich bewunderte.

Ich glaube, dass kaum jemand von Anfang an weiß, wie er oder sie schreiben „muss“, um so wahrgenommen zu werden wie das vielleicht gewollt oder geplant ist. Egal wie viele strategische Überlegungen eine Person anstellt, bevor sie einen Blog aufbaut, Social-Media-Präsenzen anlegt oder – allgemeiner gesagt – eine Kommunikationsstrategie aufsetzt, sie wird dennoch nicht die richtigen Worte finden. Denn:

„Kommunikation ist ein Aushandlungsprozess. Immer.“

Ich brauche also die Reaktionen und Anregungen, das Feedback meiner Leser, der Zielgruppe oder Community. Ich brauche es, um nach und nach zu erfahren, welche Ausdrücke und Phrasen ankommen, welche schwierig sind, was vielleicht noch mitschwingt.

Es braucht also andere, um herauszufinden, was ich eigentlich sage. Oder – anders gesagt:

„Erst wenn andere mir sagen, was sie verstanden haben, weiß ich, was ich gesagt habe.“

Nehme ich das ernst, so kann ich nach und nach die Klarheit entwickeln, die ich für eine gute Kommunikation brauche.

Das Problem: Bis dahin ist ein Stückchen Weg

Der oben beschriebene Prozess macht klar: Es dauert, bis ich ausreichend Erfahrung gesammelt habe, um wirklich klar nach außen zu kommunizieren. Vielleicht kann ich es bei neuen Freunden und Bekannten schneller, aber auch das ist ein Aushandlungsprozess. Man tritt einander ein paarmal auf die Zehen, bevor man weiß, welche Fettnäpfchen oder „Trigger“ man vielleicht besser vermeiden sollte. Das Feedback hier ist aber direkter als in der (schriftlichen) Online-Welt.

Manche geben aufgrund des fehlenden Feedbacks auf. Sie haben nicht genug Rückmeldungen (vor allem positive), um motiviert und mutig zu bleiben. Viele Blogs sterben, bevor sie 2 Jahre alt sind. Weil die Blogger*innen nicht dranbleiben.

Dabei lohnt es sich, immer weiterzumachen. Und Stück für Stück die Klarheit herauszufeilen, die dich mit den richtigen Menschen verbindet. Schneller geht es, wenn du dir aktiv Feedback einholst und es ernst nimmst. Denn von sich aus brauchen Leser*innen manchmal länger, um mit Texten (also dir) in den Austausch zu gehen.

Außerdem gibt es eine Menge Menschen, die ausschließlich konsumiert. Diese Menschen gibt es überall – auf Partys, auf Veranstaltungen, in Arbeitsgruppen und natürlich auch im Netz. Sie sind viele. Sie konsumieren Inhalte, aber du siehst nichts von ihnen. Für sie hast du vielleicht schon die richtige Form gefunden – die Klarheit.

Daher kann ich nur immer wieder raten: Bleib dran. Mach weiter. Frag deine Zielgruppe und hör ihr zu. Zeig dich und dein Thema und auch deine Meinung und deine Haltung. Je klarer, umso besser wird das Feedback sein.

Wenn du merkst, dass du den richtigen Weg gegangen bist

„Frau der Klarheit“, nannte mich Martin Natterer vor ein paar Monaten auf LinkedIn und ich muss sagen, da habe ich schon geschluckt. Denn das zeigt mir, dass ich nicht nur lang genug drangeblieben und ein paar Mal richtig abgebogen bin, sondern auch, dass ich gut zugehört habe. Sodass ich jetzt die Worte wähle, die ankommen bei meinen Leser*innen. So ankommen, dass sie den Drang verspüren, mir das auch zu sagen.

Und erst heute Morgen habe ich einen Kommentar unter einem meiner Beiträge gelesen, der das zusätzlich bestätigt.

„Weißt Du, liebe Anna. Es tut einfach gut zu lesen, WIE Du schreibst. […] Ich spüre Deine Haltung dahinter. Und sie erinnert mich daran, dass es leicht(er) gehen darf. […]“

Andrea Mühleck auf LinkedIn

Dieser Kommentar ist einer von vielen, denn meine Community ist so wertschätzend und in gutem Austausch. Für mich ist das wie ein Ritterschlag, denn es bedeutet, dass alles in Ordnung ist. Nicht nur das Senden, die Inhalte, der Content. Sondern vor allem die Stimmung, die Haltung hinter dem Text, die grundsätzliche Ausrichtung, die Werte.

Es ist Arbeit, aber es lohnt sich. 7,5 Jahre Selbstständigkeit, 7 Jahre Bloggen und Social Media und Community-Aufbau – jetzt habe ich die Worte und die Botschaft, die ankommen. Das ist das, was mir wirklich wichtig ist. Denn die Verbindungen, die hier entstehen, halten und sind die Basis für viele neue, spannende Projekte, Gedanken und Impulse.

Hast du schon die richtigen Themen, Worte und Phrasen gefunden? Wie stellst du sicher, dass deine Leser*innen die Haltung hinter den Texten erkennen? Und welche ist deine nächste Abzweigung?

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