Einen Blog aufbauen: Der ungerade Weg
Wie bloggt man eigentlich richtig? Was muss man beachten? Und kann ich auch einfach anfangen, ohne tausend Anleitungen gelesen zu haben? Diese und ähnliche Fragen gingen mir durch den Kopf, als ich im Juni 2015 meine Website und meinen Blog eingerichtet hatte. Schreiben kann ich ja, dachte ich, da kann man sich doch einfach mal hineinstürzen ins Abenteuer Blog. Oder?
Warum hast du angefangen zu bloggen, Anna? Und warum hast du daran festgehalten, obwohl du so wenig Zeit hattest? Hättest du nicht die besseren Ergebnisse erzielt, wenn du dich auf Social Media spezialisiert hättest? Schon so oft wollte man mir erklären, dass Bloggen nicht so effektvoll, nicht so schnell, nicht so modern sei. Dass Blogs tot sind und sowieso keiner lange Texte liest. Wegen der Aufmerksamkeitsspanne von wenigen Sekunden.
Dieser Blog aber, den ich 2015 gestartet habe, ist mittlerweile fast 8 Jahre alt. Viele meiner Aufträge generiere ich heute über Suchmaschinen-Traffic. Andere lernen mich über Social Media kennen und lesen sich im zweiten Schritt auf dem Blog ein. Es ist diese Mischung, durch die ich immer wieder für großartige neue Projekte angefragt werde.
Mein Blog wächst, wenn auch in unterschiedlichem Tempo und mit unterschiedlichen Themen-Schwerpunkten. Er wächst, so wie ich wachse. Immer so weit es das Leben gerade zulässt oder fördert.
Der Start: Schreiben und Lernen gleichzeitig
Meine Website hatte ich schnell zusammengeklickt, den Blog aufgesetzt und dann den ersten Artikel veröffentlicht: Endlich online! Ich war stolz – nicht auf den Content, sondern dass ich es gemacht hatte. Nun hatte ich etwas zu teilen auf meiner Facebook-Seite und auch auf Twitter.
Und ich würde alle spannenden Kommunikations-Themen beschreiben, die ich im Studium nur gestreift hatte – das war mein Plan. Ich wollte mein Wissen für andere zugänglich machen. Und was gibt es da Besseres als einen Blog?
Während ich also meine Content-Themen nach Lust und Laune wählte, versuchte ich alles über zielgerichtetes Content Marketing zu lernen, was ich finden konnte. Geholfen hat mir zum Beispiel das Grundlagenwerk von Miriam Löffler „Think Content“.
Ich lernte und las – natürlich auch Blogs. Allerdings ohne das Gelernte bei mir selbst anzuwenden. So kam es auch, dass ich eine Weile ganz schön an meiner Zielgruppe vorbeigeschrieben habe. Und vielleicht hat alles länger gedauert als bei anderen. Vielleicht hätte ich schneller und planvoller bloggen sollen. Aber eins weiß ich ziemlich sicher: Dann hätte ich niemals all die Facetten von Bloggen und Schreiben erfahren und gelernt.
Diese Facetten sind aber wichtig für meine Arbeit heute, denn all die Schwierigkeiten und Themen, für die ich angefragt werde, habe ich im Blick. Manche habe ich selbst erlebt, andere so ähnlich. Aber ich kann genau sagen, welche Wege in der jeweiligen Situation erfolgversprechend sind (meistens nicht die geraden).
Fehler, Blockaden, Pausen – alles andere als stringent
Zum Glück ist Bloggen ein langfristiges Projekt, denn sonst hätte ich schon oft aufgegeben. Viele Dinge habe ich ausprobiert:
- Welche Themen funktionieren?
- Kann man Blogartikel in 10 Minuten schreiben?
- Welche Formate sind leicht zu schreiben?
- Wie bekämpft man erfolgreich Schreibblockaden?
- Wie etabliert man eine produktive Schreibroutine?
- Und braucht es eigentlich eine Content-Planung? (Spoiler: Nicht für alle sind Pläne gut!)
Und natürlich noch viel mehr. Bevor ich darüber geschrieben habe, habe ich es auch durchlebt. Und letztlich war das für mich genau der richtige Weg.
Tun, Ausprobieren, Lernen, dann darüber schreiben. So habe ich mein Thema verfeinert, meine Schreibstimme getunt und meine ganz eigenen Routinen entwickelt. Heute es gibt kaum feste Regeln mehr hier bei meinem Blog, denn ich brauche die Freiheit, immer genau das zu tun, wonach mir gerade ist – auch oder gerade beim Bloggen.
Klar, ich habe auch Fachartikel geschrieben in den vergangenen 8 Jahren. Aber nur, wenn mir auch danach war. Ansonsten habe ich über Schreibexperimente geschrieben, Erfahrungen mit meinen Kursen und Aktionen und auch kleinere und größere Geschichten, Stichwort Storytelling.
Am beeindruckendsten waren sicher der Artikel über meine prekäre Lage zu Beginn meiner Selbstständigkeit und der Text über meine Haltung (gegenüber dem Schreiben, aber vor allem gegenüber Menschen).
Was Bloggen mir ermöglicht hat
Hier kommt jetzt das eigentliche Warum. Denn der Grund, warum ich einen Blog aufbauen wollte, war schon immer ein bisschen romantisch: Ich wollte in Verbindung kommen, ins Gespräch. Und zwar mit Menschen, die ebenso neugierig und offen sind wie ich. Die Lust haben, ein Thema gemeinsam weiterzuentwickeln, ko-kreativ sozusagen.
Jetzt könnte man natürlich sagen: Das geht doch auch auf Social Media, viel besser sogar! Denn der Austausch ist dort viel direkter und man bekommt immer sofort eine Benachrichtigung, wenn jemand geantwortet hat! Aber: Diese Diskussionen unter Social-Media-Posts sind eben nicht dauerhaft. Sie werden nicht Teil des Diskurs-Stranges, der auf dem Blog angefangen wurde. Kommentare auf dem Blog sind auch Jahre später noch zu sehen, können wertvolle Ergänzungen des Themas sein.
Mein Blog ist der Kern, der Ausgangspunkt für meine Community. Hier sind meine Themen, meine Entwicklung, mein Wachstum dokumentiert. Auch manche Krisen und Schwierigkeiten.
Und ich weiß: All das, was ich in den vergangenen 8 Jahren hier hineingesteckt habe, hat mich vorangebracht. Mich zu der Bloggerin gemacht, die ich bin. Und auch zu der Trainerin und der Beraterin, die ich jetzt bin.
Mein Bloggen ist auch der Grund, warum ich jetzt ein Buch schreiben darf. Warum ein Verlag auf mich zugekommen ist und mich angefragt hat als Autorin für ein Buchprojekt. (Hier kannst du nachlesen, wie es mit dem Buch-schreiben so läuft.)
Es ist also nicht gelogen, was ich auf meiner Startseite zusammengefasst habe: Ein gut laufender Blog bringt: Reichweite, Sichtbarkeit, Expertenstatus, Leser-/Kundenbindung, mehr Nachfrage und Umsatz.
Aber vor allem: Verbindung.
Wie es weitergeht: Bloggen der Zukunft
Alles hat sein Zeit. Gerade jetzt, wo Texterstellung durch den niedrigschwelligen Zugang zu KI-Programmen ein stark umkämpftes Feld geworden ist, wird Schreiben zu einer Superpower. Denn: Wenn du nicht schreiben willst wie alle anderen, musst du es selbst machen. Die KI kann nur Wahrscheinlichkeiten berechnen. Das kann für verschiedene Dinge gut funktionieren, für andere gar nicht. Originäre, stilistisch wiedererkennbare und vor allem unterscheidbare Texte musst du selbst schreiben.
Meine Idee von Bloggen als Persönlichkeitsentwicklung lässt mich weiterhin an meinem Konzept festhalten: Ich schreibe über das, was mich bewegt und was ich gefragt werde. Mein Blog wächst und verändert sich, je nachdem, was bei mir gerade los ist.
Und ich freu mich über alle, die sich hier ab und zu herumtreiben und mit mir ins Gespräch kommen. Über Text, Bloggen, Kommunikation, Geschichten – oder einfach so. Danke!
Weißt du noch, warum du mit dem bloggen angefangen hat? Aus wie vielen verschiedenen Perspektiven könntest du diese Geschichte erzählen?
Vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen, wir sind schon etwas länger stille Mitleser
Wir sind schon ein wenig weiter gekommen mit unseren Ratgeberseiten, aber es gibt immer noch viel zu tun, daher freuen wir uns auf weitere Tipps and Tricks.
Wir sagen Danke und schöne Grüße,
Kieu & Manuel
Die persönlichen Einblicke und die Tipps sind sehr motivierend, besonders für all diejenigen, die gerade ihren eigenen Blog starten wollen. Vielen Dank für diesen ermutigenden Beitrag – ich freue mich schon auf mehr von deinen Erfahrungen und Learnings!
Beste Grüße,
Nora Blume
Liebe Anna,
zunächst möchte ich mich für deinen inspirierenden Beitrag bedanken. Deine Offenheit und Ehrlichkeit, mit der du über deine Blogging-Erfahrungen sprichst, sind für uns als Online-Marketing-Agentur sehr wertvoll. Wir sehen, dass das Bloggen weit mehr ist als nur ein Instrument zur Lead-Generierung – es ist eine persönliche Reise und Entwicklung.
Dein Artikel hat uns daran erinnert, wie wichtig es ist, authentisch zu bleiben und sich nicht in der Flut von „Tipps und Tricks“ zu verlieren. Es ist erfrischend zu lesen, wie du deine eigene Stimme und deinen Stil gefunden hast, indem du einfach angefangen hast zu schreiben, zu experimentieren und zu lernen. Deine Erkenntnisse zeigen deutlich, dass Bloggen nicht nur eine Technik ist, sondern eine Kunstform, die Raum für persönliches Wachstum und echte Verbindung bietet.
Besonders beeindruckend finden wir, wie du die Langzeitwirkung deines Blogs hervorhebst. Die Tatsache, dass deine Inhalte über Jahre hinweg relevant bleiben und eine kontinuierliche Quelle für Diskussionen und Verbindungen sind, ist etwas, das Social Media oft nicht bieten kann. Dies unterstreicht den Wert eines gut gepflegten Blogs als zentralen Knotenpunkt für eine Community.
Wir stimmen dir voll und ganz zu, dass Bloggen in der heutigen Zeit, in der KI-generierte Inhalte immer präsenter werden, eine noch wichtigere Rolle spielt. Die Fähigkeit, originelle und persönliche Inhalte zu schaffen, wird immer wichtiger, um sich in der digitalen Welt abzuheben.
Dein Artikel hat uns inspiriert, unseren eigenen Ansatz zum Bloggen zu überdenken und mehr Wert auf Echtheit, persönliche Entwicklung und langfristige Beziehungen zu legen. Wir freuen uns darauf, diese Erkenntnisse in unserer Arbeit zu integrieren und unsere eigene Blogging-Reise fortzusetzen.
Vielen Dank für deine wertvollen Einsichten und weiterhin viel Erfolg und Freude beim Bloggen!
Mit besten Grüßen aus Neuss,
Šukri Jusuf